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  • Birgit Leutenegger

Richtig dosieren!

Aktualisiert: 12. Aug. 2022

Entscheidend für einen sparsamen, effizienten und umweltbewussten Einsatz eines Reinigungskonzentrates ist die korrekte Wahl der Verdünnung. Reiniger überdosieren bringt meistens nichts.



Auf den pH-Wert achten!

Eine wichtige Indikation, um ein Reinigungsmittel richtig zu dosieren, liefert der pH-Wert. Bei professionellen Produkten ist der ph-Wert auf der Produkteetikette angegeben. Man findet den pH-Wert aber auch auf dem Sicherheitsdatenblatt unter Paragraph 9 „Physikalische und chemische Eigenschaften“. Ein sehr hoher oder sehr tiefer pH-Wert gibt eine wichtige (aber nicht die einzige) Indikation zur chemischen Wirksamkeit einer Reinigungslösung an.


Ob man ein Produkt 1:10 oder 1:100 einsetzt, macht bezüglich der chemischen Wirksamkeit einen Unterschied von bloss einem pH-Punkt aus – in der Verbrauchsmenge aber das Zehnfache!


Vorausgesetzt natürlich, die Anwendungsempfehlung des Herstellers ist ehrlich. Umgekehrt heisst dies aber auch, dass der Literpreis eines Reinigungskonzentrates nichts über seinen Nutzen, seine Ergiebigkeit und damit seine Kostenwirksamkeit aussagt.


ph-Werte im Vergleich zu unseren Reinigungsprodukten


Der Konzentrationsgrad

"Ich hole meine Reiniger im CC-Markt und zahle doch nicht mehr als 5 Franken pro Liter!“ meinte ein Wirt kürzlich. Viel Glück! Wären wir Milchhändler, würden wir uns mit jedem Tropfen Wasser in der Milch strafbar machen. Davon sind Reinigungsmittelhersteller weit entfernt. In der Tat ist es in der Reinigungschemie üblich (und ökonomisch richtig), die Rezeptur und damit die Werthaltigkeit und Konzentration von Wirkstoffen eines Reinigungsmittels den Preisvorstellungen des zugedachten Distributionskanals anzupassen. Grob gesagt: dumme Produkte für dumme Kunden.

Dazu einige Beobachtungen aus der Praxis – die Interpretationen dazu gibt es unten:


„Das sattgrüne und wohlriechende dickflüssige Handspülmittel in der farbenfrohen Flasche funktioniert am besten!“  (1)


„Wenn der WC-Reiniger die ganze WC-Schüssel tiefblau einfärbt, ist sie auf sichtbare Weise nachher sauber.“   (2)


„Völlig verkalkte Fliesen in  Bad. Peng! Weg ist der Kalk, und alles strahlt wieder wie neu!“ (3)


„Der anwendungsfertige Allzweckreiniger in der Sprayflasche ist praktisch und kostet weniger, als derselbe in der normalen Flasche!“  (4)


Es gibt keine schlechten Reinigungsmittel…

Viele Konsumentinnen fühlen sich angesichts der vollmundigen Versprechen mancher Hersteller überfordert. Nur noch mit Wasser putzen? Oder gleich ohne Wasser nur noch mit Mikrofaser-Wundertüchern? Oder bloss mit oekologischen Reinigungsmitteln?



…nur falsch angewendete.

Angesichts der heutigen Regeldichte und gut funktionierender Konsumentenforen gibt es heute eigentlich keine „schlechte“ Reinigungsprodukte. Nur falsch angewendete. Die Antwort ist denn auch banal:  Vor der erstmaligen Anwendung eines Reinigungsmittels unbedingt die Etikette sorgfältig lesen – Produktbeschrieb, Eigenschaften, Anwendungshinweise, Gefahrenhinweise. Und dann das Produkt genau so dosieren, wie es empfohlen wird. Und nach einigen Anwendungen die Leistung und Ergiebigkeit des Produktes im Auge behalten.


Sind anwendungsfertige Produkte in der Sprayflasche weniger gefährlich?

Nein. Reinigungssprays sind zwar weniger stark konzentriert (da brauche ich keine Handschuhe…) und einfach in der Anwendung. Aber wie verhält es sich mit Sprühnebel (aufgepasst bei Aerosolen von stark sauren oder stark alkalischen Reinigern in Sprühform)? Eine wichtige Faustregel lautet hier: selber keine besonders aggressiven Reinigungsmittel in Sprühflaschen füllen, ausser es wäre vom Hersteller so vorgesehen. Und Sprühnebel aller Art nicht einatmen.


Antworten zu den vier Punkten oben

(1) Je bunter, desto verdächtiger! Alte Tricks der Konsumgüterindustrie: bunte Farben suggerieren Fröhlichkeit, ein feiner Duft schafft Eleganz, und genügend Verdickungsmittel in der Rezeptur täuschen eine hohe Konzentration und damit eine hohe Ergiebigkeit vor. Übrigens: nichts gegen gute Düfte: ein Duftreiniger hat seinem Namen zu entsprechen. Aber braucht es wirklich stark parfümierte Spülmittel oder intensiv duftende Badreiniger?


(2)  Aus der knallblau eingefärbten WC-Schüssel strahlt ihnen die reinste Hygiene entgegen! Wer erwartet schon ein schönes Blau am stillen Örtchen. Schön bunt heisst, alle Flächen sind mit dem Reinigungsmittel bedeckt, und dann muss es ja wirklich sauber werden, oder nicht? Nein. Viel Farbe schafft keine Hygiene. Oft sind WC-Reiniger (absichtlich) dünnflüssig konzipiert – damit alles schnell farbig wird und so eine hohe Wirksamkeit suggeriert wird. Viel wichtiger wäre es, den WC-Reiniger einzudicken und ihm damit quasi einen Hafteffekt zu verleihen. Die Länge der Einwirkzeit ist genau so wichtig, wie der anschliessende mechanische Reinigungsprozess, und zwar ganz rustikal mit der Klobürste. Nur das schafft echte Sauberkeit. Tipps für die WC-Pflege gibts hier.


(3)  Peng! Unschwer zu erraten, um welches Produkt es sich handelt. Wer meint, die Putzmittelwerbung übertreibe total, irrt sich. Das Produkt funktioniert tatsächlich so, wie es der TV-Spot suggeriert. Aber: die Übungsanlage im Normalhaushalt ist eine andere. Dermassen verkalkte Badezimmer, wie in der TV-Werbung suggeriert wird, gibt es gar nicht (und wo doch, wird eh nicht geputzt…). Produkte, welche „hartnäckige Kalkablagerungen“ entfernen, heissen Kalklöser. Und die sind nicht für die tägliche oder wöchentliche Reinigung („Unterhaltsreinigung“) geeignet, sondern werden dann eingesetzt, wenn’s wirklich nötig ist („Grundreinigung“). Tipps zur richtigen Badpflege gibt’s hier.


(4) Praktisch, ja. Anwendungsfertig heisst, eine meistens 2 – 10 x stärkere Verdünnung, als im Originalprodukt. Das kehrt den vermeintlichen Preisvorteil oft ins Gegenteil. Sinnvoll sind wiederauffüllbare Sprayflaschen an Stelle von Einweggebinden.


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